Die wundervolle Buchhändlerin: Autorin Petra Hartlieb im STORYWonder Talk.

"Durch Geschichten kann man in andere Welten abtauchen, die Welt verstehen, begreifen und Dinge verarbeiten."

Sie ist die Expertin, wenn es um wunderbare Geschichten und Räume für Bücher geht. Petra Hartlieb – Autorin, Literatur-Expertin und meine persönliche Lieblingsbuchhändlerin. Im STORYWonder Talk teilt sie ihre klugen und sympathischen Gedanken zum Thema Lesen und Kinder. Und verrät auch, was das perfekte Kinderbuch für sie haben muss.

Liebe Frau Hartlieb, können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Sie die Liebe zum Lesen entdeckt haben?

Ich konnte wundersamerweise bereits im Kindergarten lesen und kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, dass ich den anderen vorgelesen habe. Ich fand das toll! Ich hab einfach immer alles gelesen, was mir in die Finger gekommen ist, natürlich die klassische Mädchenliteratur der 70er Jahre: „Hanni und Nanni“ „Dolly“ „Nesthäkchen“, Pferdebücher.

 

Welches Kinderbuch hat Sie bis heute geprägt? 

 „Wölfe ums Schloss“ von Joan Aiken. Ich hab mir es aus der Bücherei ausgeborgt und war viel zu jung dafür. Ich hatte furchtbare Angst. Ich sollte es jetzt noch einmal lesen.

 

Welches Buch empfehlen Sie kleinen Lesern aktuell am liebsten?

Das kann ich nicht so pauschal sagen, weil es die Spezialität in unserer Buchhandlung ist, dass wir sehr auf die individuellen Vorlieben eingehen. Es gibt nicht „das eine“ Buch für die 10jährige oder das ultimative Bilderbuch

"Die meisten Eltern drücken ihren Kindern ein Handy in die Hand und denken gar nicht daran, dass ein Buch den gleichen Zweck erfüllen könnte."

Hat die Digitalisierung das Leseverhalten von Kindern verändert?

Ja, natürlich. Kinder haben ständig einen Bildschirm vor Augen, das Handy dient viel zu oft als Babysitter. Ich habe für meine Kinder immer ein Buch eingepackt (meistens mehrere), wenn wir irgendwo hingegangen sind, wo sie „brav“ sein mussten. Ins Restaurant, zum Arzt, auf Reisen. Sie haben sich beide immer selbstverständlich damit beschäftigt. Die meisten Eltern drücken zur Zeit ihren Kindern ein Handy in die Hand und denken gar nicht daran, dass ein Buch den gleichen Zweck erfüllen könnte.

 

Warum ist Ihrer Meinung nach Lesen / Vorlesen gerade für Kinder so wichtig?

Weil man durch Geschichte in andere Welten abtauchen kann, die Welt verstehen kann, begreifen kann, Dinge verarbeiten kann. Das kann man aus alles durch Computerspiele oder Filme, aber bei Büchern musst du deine eigene Phantasie mehr strapazieren. Und Bücher sind für Kinder auch oft Liebesobjekte. Meine Kinder haben immer ein Lieblingsbilderbuch mit ins Bett genommen, wie ein Kuscheltier. Und für die eigene Ausdrucksweise ist nichts so wichtig, wie lesen.

 

Gibt es Trends?

Ich hoffe, dass der Trend zu „Buben“ und „Mädchen“-Bücher wieder verschwindet. Niemand braucht das!

"Ich liebe es sehr, wenn Jugendliche zu uns in die Buchhandlung spazieren und ganz selbstverständlich nach unseren Empfehlungen fragen."

Haben Sie einen Lieblingskinderbuch-Autor?

Ich glaube nicht. Vielleicht Kirsten Boie? Und natürlich auf immer und ewig Astrid Lindgren. Aber auch Christine Nöstlinger

 

Was ich noch sagen wollte…

Ich liebe es sehr, wenn Jugendliche zu uns in die Buchhandlung spazieren und ganz selbstverständlich nach unseren Empfehlungen fragen. Sie sind bei uns aufgewachsen, mit unseren Pixis und Bugs-Büchern und jetzt sind sie größer als ich und kommen immer noch. Das macht mich stolz und glücklich.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Empfehlung für Kinder & Eltern:

 

Mein persönlich liebster Ort um Bücher in Wien zu kaufen! Kundige, sympathische Beratung, toller Service und angenehme Atmosphäre! Auch online möglich, wobei es vorort noch mehr Freude macht. Da hat man auch die Chance Petra Hartlieb persönlich zu treffen - wenn sie nicht gerade im TV und Print Literatur-Tipps gibt oder Bücher schreibt.

 

Hartliebs Bücher

Währinger Straße 122, 1180 Wien

 hartliebs.at

 

Lesetipp:

Meine wundervolle Buchhandlung, Petra Hartlieb, Dumont Verlag dumont-buchverlag.de

 

Fotocredits: Pamela Russmann, beigestellt