Alle fühlen es, niemand spricht darüber! Neid, das unterschätzte Phänomen. Ich schreiben im Like it Magazin darüber und entdecke den Powerfaktor darin. Auch wenn er zu negativen Emotionen, Unzufriedenheit und Missgunst führt. Neid kann auch Ansporn sein, seine Ziele zu erreichen. Wie das funktioniert, liest du hier.

Über vermeintlich negative Eigenschaften wird ja gerne mal geplaudert. Dann wird aus Ungeduld der größte Leistungsbringer, Aggression zur Durchsetzungsfähigkeit oder Angst zum vorsichtigen Berater. Alles schön und gut, über Neid hingegen wird gerne geschwiegen. Wirkt irgendwie unsympathisch, wenn man der besten Freundin den neuen Job nicht gönnt, wenn man das neue Auto der Nachbarin mit neidvollem Blick begutachtet und man die ständig gute Laune der Schwester so gar nicht erträgt! Zeit, dass man über Neid schreibt! Ein Empfinden, das wir alle in irgendeiner Facette kennen, und das uns durchaus was lehren kann.
NEID IST NORMAL!
Schließlich ist Neid ein emotionales Grundbedürfnis des Menschen, ein Faktor der Evolution. Unsere Vorfahren mussten früher mehr als andere besitzen, um schlicht und einfach zu Überleben. Forschende gehen daher davon aus, dass Neid ein Teil unserer DNA ist. Der Duden definiert Neid als „Empfindung, Haltung, bei der jemand einem andern dessen Besitz oder Erfolg nicht gönnt und selbst haben möchte“. Es ist ein Gefühl, in dem Unzufriedenheit, Ärger, Wut und Missgunst mitschwingen. Oft auch Trauer, Leid und Selbstzweifel. Klingt ja auf den ersten Blick nicht so prickelnd und fühlt sich auch nicht so an.
HILFREICHER REMINDER
Allerdings ist Neid auch immer ein guter Kompass, ein subtiler Reminder dafür: Was möchte ich eigentlich in meinem Leben haben? Was fehlt gerade? Tatsächlich beschreibt die Psychologie unterschiedliche Arten von Neid. Von destruktivem und konstruktivem Neid ist hier die Rede. Beide Arten haben eines gemeinsam: Sie entstehen, wenn wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Und zwar vor allem mit denjenigen, die uns in irgendeiner Weise ähnlich sind. Nachbarn und Kolleginnen oder sogar Freundinnen. Das erklärt auch, wieso uns die Mega-Villa eines Popstars meist weniger neidisch werden lässt als das neue Traumhaus der Kollegin. Wird Neid destruktiv empfunden, gönnen wir dem anderen den Erfolg nicht. Wir haben das Gefühl, dass die Person ihren Erfolg gar nicht verdient und reagieren oft mit Lästerei darauf. Bewusst wird das Objekt des Neids schlecht gemacht, das Haar in Suppe gesucht. Sprüche wie: „Auch wenn sie jetzt ein neues Haus hat, wird ihre Beziehung nicht glücklicher werden,“ oder ähnlich fallen. Alles mit einem Ziel: Den eigenen Selbstwert aufzubauen. Allerdings gelingt das meist nicht, destruktiver Neid führt zu negativen Gedanken und zieht einen runter.
Dabei kann Neid auch motivieren! Dann spricht man von konstruktivem Neid. Dabei erkennen wir die Leistung der beneideten Person sehr wohl an, wir sind überzeugt, dass sie ihren Erfolg verdient. Aber wir hätten auch gerne diesen Erfolg oder das Objekt des Neids. Es spornt uns an, auch Ziele zu erreichen und aktiv daran zu arbeiten. Da wird das neue Haus der Nachbarin dann zur Motivation, die eigenen vier Wände auch wieder auf Vordermann zu bringen. Klingt simpel, in der Praxis ist das oft gar nicht mal so einfach.

SELBST & WERT
Wie schafft man es nun, Neid als einen friendly reminder und Motivator zu sehen und nicht als eine Empfindung, die einen in dunkle Gedanken treibt? Was durchaus mühsam sein kann. Schließlich leben wir in einer Welt, in der prinzipiell alles beneidet werden kann: Ob Besitz und Reichtum, Aussehen und Ansehen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Der Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit Neid liegt ganz alleine in uns selbst – in unserem Selbstwertgefühl. Sind wir zufrieden, gelassen, fällt es uns leichter anderen etwas zu gönnen. Unser Ehrgeiz wird geweckt, Dinge zu ändern. Ist unser Selbstwert gerade gering, wünschen wir anderen eventuell sogar was Schlechtes. In der Hoffnung, dass wir uns dann auch wieder besser fühlen. Das stimmt aber nicht, da destruktiver Neid nie guttut.
"Neid ist ein guter Kompass, ein subtiler Reminder daran, sich zu fragen: Was möchte ich eigentlich im Leben haben?"
FIRST AID KIT
Was also konkret tun, wenn die beste Freundin den coolsten Job auf der Welt gerade bekommt und man einen Anflug von Neid spürt? Am besten seine Lieblingsaktivität starten um positive Emotionen zu tanken. In dieser guten Stimmung kann man dann einen klaren Blick auf das Thema werfen. Was genau beneidet man: Die Veränderung? Das Gehalt? Das Aufgabengebiet? Was genau davon kann ich in meinem Leben selbst beeinflussen: Ausbildung? Job-Wechsel? Oder einfach Job-Crafting innerhalb des eigenen Jobs? Außerdem lohnt es sich, die rosarote Brille auch abzusetzen und Dinge realistisch zu betrachten: Was bedeutet der neue Traumjob? Wäre ich in allen Bereichen bereit diesen Input zu leisten? Auch lohnt sich ein Blick auf die Metaebene, worum geht es mir eigentlich: Nur um den Job, oder habe ich etwa auch Angst, dass die Freundin ab sofort weniger Zeit für mich hat? Etc. Die Liste lässt sich ewig fortführen. Und man sollte sich nicht alleine damit beschäftigen! Ehrlicher Austausch – keine Lästerei – mit anderen, in vertrauter Atmosphäre tut gut! Und eröffnet auch, worauf andere vielleicht bei einem selbst neidig sind. Denn wir alle besitzen Dinge, Eigenschaften, Werte, die für andere ein Neidfaktor sind. Nehmen wir diese Komplimente an, nutzen wir unsere Ressourcen und begegnen wir dem Neid mit einem Lächeln. Ein Lernfeld, welches wir spielerisch erkunden dürfen.
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