Smartphones, Tablets und Co. sind zu unseren ständigen Begleitern geworden. Doch immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Auszeit von der digitalen Flut. Wieso das auch wissenschaftlich Sinn macht, darüber schreibe ich im "Like it" Magazin.

Als Journalistin liebe ich Fakten, auch wenn sie manchmal ziemlich offensichtlich sind: beim Business-Meeting via Video-Call, in der U-Bahn beim Social-Media- Check, am Sofa beim Streamen. Unser Alltag spielt sich digital ab. Aktuelle Daten der Statistik Austria bestätigen diesen Trend: Mehr als fünf Stunden pro Tag verbringt eine Person in Österreich im Schnitt im Internet. Ein Lebensstil, der großartige Innovationen ermöglicht, aber auch Spuren hinterlässt. Und somit Digital Detox auf den Plan ruft! Warum Smartphone, Computer und TV gezielt mal Pause machen sollten? Gründe dafür gibt es viele, wie auch die Wissenschaft beweist. Ob Haptikforschung, Kommunikationspsychologie oder schlichtes Time-Management: weniger digital ist definitiv mehr – und einen Versuch wert!
SCIENCE ZUM ANFASSEN
„Unsere Umwelt ist eindimensional geworden, was uns als dreidimensionales Wesen stört“, so bringt es Haptikforscher und Wahrnehmungspsychologe Prof. Martin Grunwald in unserem Gespräch auf den Punkt. Mit seinem Team erforscht er an der Universität Leipzig unseren Tastsinn und seine essenzielle Bedeutung für unser Leben. Sein Wissen ist vielfältig gefragt – von der perfekten Textur für das neueste Kosmetikprodukt bis zu innovativen Ansätzen in der Neonatal-Medizin. Für ihn ist klar: Der Tastsinn ist sogar wichtiger als hören, riechen und schmecken. Warum? Darauf hat er eine klare Antwort: „Die Biologie sorgt dafür, dass der körperliche Kontakt zur Außenwelt analysiert werden muss. Das gilt vom Einzeller bis zum Menschen. Diese Fähigkeit ist essenziell für jegliches Leben."
NEUE DIMENSION
Aber was bedeutet das jetzt in einer Welt, in der sich haptische Erfahrungen immer öfter auf das Wischen am Smartphone beschränken? „Unser Tastsinn, unser Gehirn haben sich über Millionen von Jahren darauf spezialisiert eine analoge Welt in 3 D zu begreifen. Wenn wir also zu viele zweidimensionale Erfahrungen - mit in etwas dem Handy oder Tablet erleben, verkümmern wertvolle Ressourcen, um die reale Welt in ihren drei Dimensionen zu verste-hen.", erklärt Prof. Grunwald. Vereinfacht gesagt: Beim Gamen kann ich die tollsten Städte bauen, die reale Umsetzung scheitert manchmal schon im Kleinen. Da kann das Basteln eines Papierfliegers oder das Aufstellen einer Selbstbau-Kommode schon zur Herausforderung werden.

PERFECT PRINT
Wer also seine kognitiven Fähigkeiten ganzheitlich trainieren möchte, sollte gerne mal eine digitale Pause ein-legen. Denn auch der Wissenstransfer funktioniert analog besser. Klingt retro, hat aber ganz praktische Gründe, wie der Haptikforscher im Interview erklärt: „Die körperliche Erfahrung beim Lesen eines Print-Artikels hat extremen Einfluss auf die Wirkung des Textes und die Gedächtnisleistung der -Leser. Analoges Lesen ist ein multisensor1-sches Erlebnis im Gegensatz zum Lesen am Bildschirm.
Ein Text, den man physisch in der Hand hält, wird anders gelesen. Man merkt sich den Inhalt viel besser, nimmt ihn intensiver wahr." Also ruhig wieder öfter zu Buch, Zeitung oder Magazin greifen.
CLEVERE COMMUNICATION
Und auch in Sachen Kommunikation sollten wir wieder face to face forcieren. Internationale Meetings sind natürlich online unkomplizierter, sonst lohnt es sich aber bewusst auch offline Treffen zu planen. Persönliche Interaktion lässt sich nicht digital ersetzen - schon gar nicht durch Social Media. Aktuelle Studien zeigen, dass On-line-Kommunikation durch fehlende körperliche Nähe und den damit ausbleibenden hormonellen Prozessen zu einem subjektiven Einsamkeitsgefühl führen kann. Vereinfacht erklärt: Unser Körper setzt ein Hormon namens Oxytocin frei, wenn wir mit anderen zusammen sind. Und genau dieses Hormon sorgt dafür, dass Serotonin im Körper ausgeschüttet wird. Was wiederum zu einem Wohlgefühl führt. Somit, lieber mal wieder die Freundin zum Kaffee treffen, als nur eine Chat-Nachricht zu schreiben. Eine Umarmung mehr als tausend Worte sprechen lassen. Oder auch das Team live im Büro versammeln, als nur einen Link zu verschicken. Produktivität und Wohlbefinden werden definitiv davon profitieren.
ZEIT-GEWINN
Apropos Produktivität. Einer der wesentlichsten Gründe, warum Digital Detox absolut Sinn macht: Die über 5 Stunden Online-Modus pro Tag können auch mit anderen Dingen gewinnbringend gefüllt werden! Gespräche, Arbeit, Lesen, Sport. die Liste ist endlos. Gar nicht zu sprechen von persönlichem Wachstum, das braucht nämlich Zeit und Muse. Für beides sorgt eine digitale Pause.
Gerne klein starten, jede Minute zählt. Wie auch immer Sie sie nutzen, viel Freude dabei!
Alle, die mehr Sinn, Leichtigkeit und Wachstum in ihr Leben bringen wollen, sind bei STORYWonder richtig! Ich freue mich, von Ihnen zu hören! mail@storywonder.at